Bronzene Bilanz der Sächsischen Wassersportler

Wilde Tage liegen hinter den Fans des Olympischen Wassersports. Die Spiele in Tokio sind zu Ende gegangen und der Sächsische Schwimmverband durfte sich über seine erste Medaille bei den Olympischen Spielen seit 2008 freuen. Einmal Edelmetall und fünf Top-Ten-Platzierungen konnten die Athleten für das Team-D erkämpfen. Aber nicht nur Ergebnisse, sondern auch emotionale Momente ließen die sächsischen Sportlerherzen in den vergangenen Wochen höher schlagen. 

Auf das erste und gleichzeitig wohl größte Highlight in Tokio mussten wir dank unserer zwei Turmspring-Asse Tina Punzel und Lena Hentschel nicht warten. Direkt am zweiten Wettkampftag holten die beiden mit Bronze vom 3m Brett im Synchronspringen die erste Medaille für Deutschland und gleichzeitig die erste für den LSV seit 13 Jahren. Tina Punzel flog zudem zusammen mit Christina Wassen im Synchron-Wettbewerb vom 10m Turm zu Platz fünf. Und weil das noch nicht genug war für die Dame vom Dresdner SC, kletterte sie dann nochmal allein auf das 3m Brett und am Ende auf Rang sieben der Ergebnisleiter. Tina, die in Dresden von Boris Rozenberg betreut wird, war damit die erfolgreichste SSV-Athletin in Tokio. Ebenfalls erfolgreich, und sogar fast mit einem Deutschen Rekord belohnt, wurde Marie Pietruschka zusammen mit den drei anderen Athletinnen der 4x200m Freistil Staffel. Mit einer überzeugenden Teamleistung erschwammen sich die Damen mit Platz sechs im Finale das beste Staffelergebnis einer deutschen Olympia-Staffel seit 17 Jahren. In Staffeln schnell zu schwimmen lag aber nicht nur Marie. Der für die Spiele eigentlich „nur nachnomminierte“ Marek Ulrich haute im Vorlauf der 4x100m Lagen Mixed Staffel ordentlich einen raus und brachte sein Team mit neuer Bestzeit bis auf wenige hundertstel Sekunden an den Deutschen Rekord heran. Das gemischte Quartett um unseren Rückenschwimmer verpasste mit Rang zehn leider knapp das Finale, jedoch kann er stolz eine neue Bestzeit an die Tafel schreiben, die Mut für kommende Aufgaben geben sollte. Ebenfalls mit Mut aber auch etwas Wut im Bauch musste David Thomasberger leider ohne eine Final-Platzierung die Heimreise antreten. In einem dichten Teilnehmerfeld über die 200m Schmetterling blieb dem Leipziger nur der undankbare 17. Platz. Gerade einmal acht Hundertstel haben ihm gefehlt, um sich mit einer Halbfinalplatzierung bei seinem Olympia-Debut zu belohnen. Er und sein Trainer Frank Embacher haben sich aufgrund der zeitig startenden Finals sehr auf das schnelle Schwimmen am Morgen vorbereitet. Laut Embacher unterschätzten sie jedoch leider, dass man bei den Vorläufen am Nachmittag ebenfalls schon extrem schnell sein musste – besonders über die 200m Schmetterling, wo das Teilnehmerfeld sehr eng war. Seine Deutsche Rekordzeit (1:55,04) hätte David als Fünfter ins Finale gebracht. So blieben Thomasberger nur die neuen wertvollen Erfahrungen seiner Olympiareise. „Ich werde künftig härter trainieren und gestärkt daraus hervorgehen“, war das dennoch sehr positiv klingende Résumé des 25-Jährigen.

Dass man auch ohne eine Medaille ein Gewinner sein kann, zeigte Martin Wolfram nach seinem Olympia-Finale und lieferte eines der emtionalen Highlights dieser Spiele. 

Der siebte Platz von Martin Wolfram vom 3m Brett fühlte sich für den Dresdner an, wie ein Sieg. „Ich bin absolut stolz, dass ich hier stehen durfte. Der Weg hierher war so lang und so schwer“, sagte der 29-jährige mit Tränen überströmten Augen. Es waren Freudentränen, nach dem „Brett“, dass Wolfram zum Abschluss seiner olympischen Karriere ins Wasser zauberte. Bereits 2012 und 2016 war er für Deutschland bei Olympia am Start. Früher noch als klassischer Turmspringer vom 10m-Turm, kletterte er später aufgrund mehrerer Verletzungen lieber auf das weniger gefährliche 3m-Brett. Tokio war sein letzter Olympia-Auftritt seiner Karriere und mit seinem Abgang bzw. Absprung ist er mehr als glücklich: „Ich bin ganz ohne Medaille ein absoluter Gewinner. Mir fehlen einfach die Worte.“

Und weil es diesem Zitat auch keine Worte mehr anzufügen gibt, senden wir allen Athletinnen und Athleten unsere Glückwünsche und wünschen ihnen nun erstmal eine schöne Sommerpause!

Thomas Rohmberger
Öffentlichkeitsarbeit SSV