Nachruf Helga Lindner-Härtel

Den Vorstand des SSV erreichte die Nachricht, dass Helga Lindner-Härtel nach kurzer schwerer Krankheit am 03. November dieses Jahres verstorben ist.
Die am 05. Mai 1951 geborene Chemnitzerin schwamm und trainierte beim SC Karl-Marx-Stadt und zählte mit zu den erfolgreichsten Schwimmerinnen der DDR. Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt verpasste sie den Olympiasieg hinter der Niederländerin Ada Kok nur um eine Zehntelsekunde über 200m Schmetterling.

Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1970 in Barcelona wurde sie Europameisterin über 200m Schmetterling sowie mit der 4×100m Lagenstaffel der Frauen als Schmetterlingsschwimmerin. Über 100m Schmetterling wurde sie Vize-Europameisterin.

Bei ihren zweiten Olympischen Spielen 1972 in München belegte Helga Lindner-Härtel über die 200 Meter Schmetterling einen sechsten Platz.

Neben ihren internationalen Erfolgen zählen zudem zahlreiche DDR Meistertitel und mit ihrer Person verbindet sich wohl gemeinsam mit den Schwimmerinnen Uta Schmuck und Sabine Steinbach auch ein Ausgangspunkt für die erfolgreiche Tradition im Schwimmen der Frauen, das sich im damaligen Karl-Marx-Städter bzw. heutigen Chemnitzer Raum sowie darüber hinaus ab 1973 mit solchen Namen verbindet wie Renate Vogel, Andrea Hübner, Hannelore Anke, Ulrike Tauber, Petra Thümer, Ute Geweniger, Ines Diers, Ines Geißler, Petra Schneider oder Heike Friedrich - Schwimmerinnen, die international bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften zahlreiche Goldmedaillen errangen und weitere herausragende Platzierungen erreichten.

Nach dem gesellschaftlichen Umbruch engagierte sie sich in der Sportjugend sowie im Landessportbund Sachsen.

Die sportlichen Leistungen von Helga Lindner-Härtel wurden 1972 durch den Stadtrat Karl-Marx-Stadt mit dem Eintrag in das Ehrenbuch als verdienstvolle Schwimmerin gewürdigt.

PD Dr. habil. Wolfram Sperling
Präsident des SSV