25 Jahre Sächsischer Schwimm- Verband e.V.

Rückblickend eine erfolgreiche Bilanz

Die Ereignisse im Herbst 1989 und die daraus folgenden politischen Veränderungen im Jahre 1990 machten es erforderlich, auch die Strukturen des Sports in Sachsen neu zu gestalten.

Der Gründungsverbandstag des Sächsischen Schwimm-Verbandes e.V. am 22.09.1990 in Dresden trug dieser Notwendigkeit Rechnung, um den sächsischen Schwimmsport in seiner Breite, Vielfältigkeit und Tradition unter den veränderten Bedingungen neu zu ordnen und zukunftssicher zu machen.

Auf dem Gründungsverbandstag wurde zum ersten Präsidenten des neu gegründeten Sächsischen Schwimm-Verbandes e.V. Herr Horst- Günter Gregor gewählt, der leider viel zu früh verstarb. Er nahm gemeinsam mit dem gewählten Vorstand/Präsidium und mit tatkräftiger Unterstützung des Vorsitzenden des Bezirkes Südwestfalen im damaligen Westdeutschen Schwimm-Verband (WSV), Herrn Klaus Henter, die schwierige Aufgabe der Neuordnung in Angriff.

Es waren anfänglich viele Probleme zu bewältigen, so unter anderem die Entscheidung, die sich bereits gegründeten regionalen Schwimmverbände Südwestsachsen, Dresden und in Leipzig, die sich an die politische Gliederung Sachsens mit seinen Regierungsbezirken anlehnten in einem gemeinsamen Sächsischen Schwimm-Verband zusammenzuführen und auch in einer Satzung zu verankern.

Mit bewährten, dem Schwimmsport eng verbundenen Kräften von „Ehrenämtlern“, Trainern sowie Wettkampf- und Schiedsrichtern wurde in den ersten Monaten versucht, die neuen Strukturen durch kreatives Handeln und Organisationsgeschick sowie durch hohen persönlichen Einsatz mit Leben zu erfüllen, dabei stets mit dem Ziel vor Augen, die bisherigen sportlichen Entwicklungen im Nachwuchs- und Hochleistungsbereich zu sichern und fortzuführen, aber gleichzeitig die anderen Facetten des Schwimmsports nicht zu vergessen. Dieses Ziel galt für alle Fachsparten gleichermaßen und bewegte Funktionäre, Trainer und Übungsleiter gleichermaßen.

Viele der folgenden Jahre konnten sehr erfolgreich gestaltet werden. Sie waren im Sportschwimmen und im Wasserspringen für die Aktiven geprägt von zahlreichen Siegen und Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie bei Olympischen Spielen. Mit den Erfolgen waren stellvertretend Namen von Sportlern verbunden wie:

  • Brita Baldus, Claudia Schweinitz (Bockner), Ute Schwager (Wetzig), Christin Steuer, Annett Gamm, Heike Fischer (Fischer-Jung), Jan Hempel, Michael Kühne, Heiko Meyer, Peter Böhler (Stockklauser), Tobias Schellenberg, Tony Adam im Wasserspringen:
  • Stev Theloke, Jens Kruppa, Dirk Richter, Toni Franz, Tino Weber, Stefan Herbst, Björn Zikarsky, Katrin Jäke, Sabine Krauß(Herbst), Janina- Kristin Götz im Schwimmen.

Mit ihren Leistungen trugen diese Athleten aus Sachsen zu den guten Gesamtergebnissen des DSV international bei.

Neben den Erfolgen im Leistungssport entwickelten sich mit vielfältigen Angeboten die Bereiche des Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssports sowie der Masters. Vor allem trugen Schwimmerinnen und Schwimmer wie Giesela Schöbel-Graß, Gisela Gruner oder Jürgen Zimmermann u. a. im Bereich der Masters ebenfalls zur Erfolgsbilanz des sächsischen Schwimmsports mit zahlreich errungenen Titeln, Medaillen und guten Platzierungen bei nationalen sowie Europa- und Weltmeisterschaften bei.

 

Gleichzeitig zeichneten sich parallel zu dieser Entwicklung in der Folgezeit, insbesondere im Leistungssport des Sportschwimmens, durch die demografische Entwicklung und den vielen persönlichen Veränderungen im Umfeld der Sportler bedingt zunehmend Schwierigkeiten ab, die eine gezielte Sichtung talentierter Kinder für eine gediegene Nachwuchsentwicklung im Sinne des langfristigen Leistungsaufbaus hin zum Spitzenbereich erschwerten und noch erschweren. Häufige personelle Wechsel in den Führungsgremien des Verbandes kamen hinzu und verhinderten oft eine konsequente Umsetzung von erarbeitenden Entwicklungs- und Regionalkonzepten im Bereich des Sportschwimmens.

Demgegenüber gelang es in der Fachsparte Wasserspringen in diesem Zeitraum, und das bis heute, deutlich besser die Entwicklung durch langfristiges, ergebnisorientiertes sowie organisiertes strategisches Denken und Handeln voranzutreiben. Dieses Herangehen kann als beispielgebend für alle anderen Sparten des SSV e.V. bezeichnet werden.

Mit Beginn der Amtsübernahme durch PD Dr. Wolfram Sperling als Präsident im Jahre 2002 konnte in den Führungsgremien eine schrittweise personelle Kontinuität erreicht werden, die wiederum die Grundlage für eine ziel- und aufgabengerichtete Arbeit zur Umsetzung der Konzeption zur Stabilisierung/Entwicklung der Kader- und Leistungsentwicklung war.

Schwerpunkte wie u.a.

 

  • Delegierung von Aktiven aus den Landesstützpunkten zum Bundesstützpunkt Nachwuchs Leipzig
  • Fortschreibung der Regionalkonzepte
  • Installierung einer Koordinatorenstelle für den Leistungssport Schwimmen
  • qualitativ verbesserte Sichtung und Auswahl und Delegierung an sportbetonten Schulen sowie Einbeziehung der Profilsportlehrer im System der Talentförderung
  • Fort- und Weiterbildung der Trainer/Übungsleiter und verbesserter Gedankenaustausch untereinander
  • verstärkte Einbeziehung und Nutzung der Wissenschaft – IAT Leipzig
  • und nicht zuletzt die Zusammenarbeit/Kooperation mit den Eltern als wichtige Stütze bei Förderung der sportlichen Leistung

 

wurden konsequent angegangen.

 

Unter Berücksichtigung aller Stärken, Schwächen und Differenzierungen der einzelnen Fachsparten kann insgesamt eingeschätzt werden, dass die letzten Jahre von allgemeiner positiver Bilanz getragen sind.

 

  • Im Wasserball und Synchronschwimmen sind deutliche Entwicklungen, trotz der nicht zufriedenstellenden Bedingungen (Trainingsflächen/ Trainingszeiten) erkennbar und werden durch die engagierte Arbeit der Trainer/Übungsleiter getragen, was u. a. auch zur voraussichtlichen Einrichtung eines Bundesstützpunkt Nachwuchs im Wasserball führen wird.
  • Im Wasserspringen ist die inhaltlich trainingsmethodische Strategie durch jährliche Spitzenleistungen im Nachwuchs- und Spitzenbereich sowohl im weiblichen als auch im männlichen Bereich gekennzeichnet. Dies gibt berechtigte Hoffnung, dass die sächsischen Wasserspringer auch zukünftig ihre Leistungsstärke an zwei Bundesstützpunkten mit Medaillen und Platzierungen bei den sportlichen Höhepunkten unter Beweis stellen werden.
  • Im Sportschwimmen war, nachdem kein Aktiver die Olympiafahrkarte für 2012 in London lösen konnte, die Konzentration auf die Nachwuchsentwicklung gerichtet. Erste erfreuliche Ergebnisse in den sechs Jahren bestätigen die Richtigkeit der Herangehensweise, um mittelfristig Spitzenleistungen zu erreichen.

 

Auch der Masters- Bereich sowie die vielen breiten- und freizeitsportlichen Aktivitäten in den Schwimmvereinen und –abteilungen sind hier ausdrücklich zu nennen, einschließlich der vielen Übungsleiter, Trainer, Kampfrichter, Funktionäre und Helfer im Ehrenamt, ohne deren Tätigkeit ein Leben des Verbandes gar nicht denkbar wäre.

Zum Zeitpunkt der Gründung des SSV e.V. waren 86 eingetragene Vereine Mitglied im Verband, aktuell zählen 94 Vereine dazu. Diese 94 Vereine repräsentieren ca. 16500 Einzelmitglieder im SSV. Trotz der demographischen Entwicklungen im Freistaat Sachsen erfreut sich der SSV über die Jahre hinweg auch eines relativ stabilen Anteils Kinder und Jugendlicher mit ca. 60% gemessen an der Gesamtmitgliederzahl.

 

Diese relativ stabile Entwicklung im Mitgliederbestand des SSV ist auch Ausdruck der gewachsenen Kooperation zwischen dem Verband und seinen Mitgliedsvereinen mit den Kommunen und der Landesregierung beim Neubau, der Rekonstruktion oder dem Erhalt von Sportbädern in Sachsen. Durch den Erhalt und dem Ausbau von Sportbäderkapazität erweitern sich nicht nur die Möglichkeiten der schwimmsportlichen Betätigung für die Mitglieder, sondern auch für den Bereich des Schulsports, um der in Deutschland nach wie vor bestehenden Situation der Nichtschwimmer im Kinder- und Jugendbereich erfolgreich entgegen zu treten. Mit dem Erhalt und der Erweiterung von Bäderkapazität verbindet sich die Hoffnung, dass sich auch Sportarten wie Synchronschwimmen und Wasserball als olympische Sportarten nach jahrelanger Benachteiligung aufgrund fehlender Wasserfläche wieder erholen und zu neuer Blüte gelangen können.

 

Eine gute Bilanz, die zeigt, dass der SSV e.V. ein kompetenter und zuverlässiger Partner bei der nicht immer einfachen Lösung und Gestaltung der Bedingungen für das Trainings- und Wettkampfsystem sowie für den Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport ist.

 

 

Der Vorstand/Präsidium plant im Anschluss seiner turnusmäßigen Sitzung im November 2015 anlässlich des Jubiläums langjährige und verdienstvolle Mitstreiter für ihre geleistete Arbeit im SSV e.V. einzuladen und entsprechend sich dafür zu bedanken.   

 

 

PD Dr. Wolfram Sperling

Präsident des SSV e.V.

Dieter Appelt  

Fachwart ÖA des SSV e.V.