COVID 19 - Wissenschaft zum Schwimmen in Hallenbädern
- vom 25.11.2020
Der Schwimmverband NRW als größter Verband im DSV hat die aktuelle Situation genutzt, um die Besonderheiten des Elementes und der Sportstäte, in der wir unseren Sport ausüben, unter Pandemiegesichtspunkten zu untersuchen.
Mit anhängender Zusammenfassung (SV NRW), die wir dem Landessportbund Sachsen zur Verfügung gestellt haben, werden die aktuell verfügbaren Studien und Stellungnahmen aus der Wissenschaft zur Wirkung der hohen Luftfeuchtigkeit auf Aerosole und des gechlorten Wassers auf das Virus ausgewertet.
Hierfür hat sich der SV NRW der Hilfe von Prof. Dr. Walter Popp (Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene) und von Prof. Dr. Joachim Klode (Uniklinik Essen) bedient.
Die zitierten Quellen sind, soweit im Internet zugänglich, verlinkt.
Verkürzt stellt sich der aktuelle Wissensstand wie folgt dar:
- Die Wasseraufbereitung in Deutschen Bädern unterliegt auch außerhalb der besonderen Bedingungen der Pandemie den Vorgaben des IfSG, die eine hygienisch einwandfreie Wasserbeschaffenheit gewährleisten
- Durch den Zusatz selbst geringen Mengen Chlors (0,5mg/l), die unterhalb des Grenzwertes von 0.6mg/l für den normalen Badbetrieb liegen, wird das Virus sicher deaktiviert.
- Eine Feuchtigkeit der Raumluft von 40-60 % vermindert die Gefahr, das Virus einzuatmen.
- Die in Bädern vorherrschenden klimatischen Bedingungen bieten dem Virus die schlechtesten möglichen Überlebensbedingungen.
- Die hohe Luftfeuchtigkeit ist gut für die Schleimhäute, die damit nicht, wie gerade im Winter, austrocknen können. Aufgrund dessen wird also die Abwehrfähigkeit der Schleimhäute im Nasen- und Rachenbereich aufrechterhalten und auch dieses dient der Primärprävention.
- Im Rahmen eines strukturierten Trainings- und Ausbildungsbetriebes, der durch allgemeine Hygiene- und Abstandsregeln das Ansteckungsrisiko bei der An- und Abreise minimiert, besteht kein Risiko, welches vom allgemeinen Ansteckungsrisiko in der Öffentlichkeit abweicht. Im Gegenteil, durch das tägliche Desinfizieren des Nasen- Mund- Rachenraums mit Chlorwasser könnten die Schwimmer sogar einen echten Schutz vor einer Covid-19 Infektion haben.
Neben dem klassischen Vereinsbetrieb macht uns vor allem der Ausfall der Schwimmausbildung große Sorgen. In diesem Jahr gingen wir schon im Sommer davon aus, dass dieses Jahr rund 80 % dieser Ausbildungen weggefallen sind. Und dies wird im kommenden Jahr nicht aufgeholt werden können, da die Auslastung der Vereine im Normalbetrieb schon bei 100% liegt.
Wir sind davon überzeugt, dass nach aktuellem Wissenstand von einem strukturierten Ausbildungs- und Trainingsbetrieb unserer Vereine keine Ansteckungsgefahr ausgeht.
Unter Berücksichtigung der dargestellten Erkenntnisse appellieren wir eindringlich an die Landesregierung, Schwimmsport unter den bis Ende Oktober geltenden Rahmenbedingungen ab Dezember wieder zuzulassen und die Bäder wieder zu öffnen.
Wie wir aktuell erlebt haben, werden die Corona-Regeln auch in einem Bundesland regional durchaus unterschiedlich angewendet. Deshalb richtet sich unser Appell nicht nur an die von uns bereits eingebundenen Verantwortungsträger des Landessportbundes Sachsen.
Wir hoffen, dass diese Zusammenfassung auch dabei hilft, mit den politischen Verantwortungsträgern vor Ort in einen Diskussionsprozess einzusteigen, der im Ergebnis dazu führt, dass wir unseren Sport bald wieder ausüben können.
Bleibt zuversichtlich und bis demnächst am Beckenrand.
Mit Material des
SV NRW