Tina und Rainer Punzel über die Entwicklung des Wasserspringens
Mit ihrem bravourösen Olympia-Auftritt in Tokio hat Tina Punzel im vergangenen Jahr beste Werbung für ihren Sport gemacht. Zusammen mit ihrer Synchron-Partnerin Lena Hentschel gewann die Dresdnerin im Synchronwettbewerb vom Drei-Meter-Brett in einem packenden Finale sensationell die Bronze-Medaille. Die beiden belohnten sich damit nicht nur für ihre jahrelange Arbeit, sondern setzten zugleich die lange Erfolgs-Historie des Wasserspringens in Sachsen fort. Bereits seit vielen Jahren mischen sächsische Athleten regelmäßig in der Weltspitze mit. Die Sprungtechniken und Leistungen der Springer haben sich über die Zeit aber zum Teil erheblich verändert. Heute springen Frauen in der Weltspitze, Schwierigkeiten, an die vor 30 Jahren noch nicht einmal zu denken war. Das und die Leistungen der beiden Damen war uns Anlass genug, mal den videografischen Blick zurück in die Vergangenheit zu werfen und zu schauen, wie es Frauen heute möglich ist, in solche Dimensionen zu springen.
Einen sporthistorischen Bogen zwischen früher und heute zu spannen, obliegt Experten. Und nur Wasserspringer selbst bringen die hierfür nötige fachkundige Bogen-Spannung für ihren Sport mit. Wie praktisch, dass Tinas Vater, Rainer Punzel in der DDR zu den erfolgreichsten Wasserspringern des Landes zählte. Er kennt sich somit nicht nur mit den Sprüngen seiner Tochter aus, sondern hat zudem einen Blick auf die Zeitachse seines Sports, wie ihn nicht viele haben. „Frauen springen heute Schwierigkeiten, an die vor 30 Jahren nicht zu denken war“, beschreibt 56-jährige Rainer Punzel im Interview. Sowohl im Training und in der Sprungtechnik als auch in der Beschaffenheit der Sprungbretter hat sich in den Jahren nach seinem Karriereende Anfang der 90er Jahre einiges getan. Entwicklungen, die es Frauen heute ermöglichen, Sprünge zu zeigen, die zu seiner Zeit lediglich ambitionierte Männer ins Wasser bringen konnten. Am Beispiel des dreieinhalb Salto vorwärts gehechtet vom 3m-Brett erläutern Tina und Rainer, welche Entwicklungen ihr Sport in den letzten Jahren gemacht hat. Der Sprung war der schwierigste und letzte der Bronze-Kür von Tina und Lena in Tokio. Gleichzeitig ist er ein Sprung, an dem Rainer Punzel zu seiner Zeit auch ohne Schrauben ordentlich zu drehen hatte. Was genau die beiden zu erzählen haben und in welche Sphären Wasserspringerinnen in den nächsten Jahren noch springen könnten, könnt ihr in unserem neuen Video nachschauen.
Thomas Rohmberger
Öffentlichkeitsarbeit SSV