David Thomasberger knackt Deutschen Rekord die Olympia-Norm | Pietruschka und Ulrich empfehlen sich für EM

Besser hätten sich Sachsens Schwimmer den Auftakt in die Olympiaqualifikation kaum erträumen können: Über die 200m Schmetterling knackte der Leipziger David Thomasberger (Post SV) nicht nur die Normzeit für die Spiele in Tokio. Der 25-Jährige verbesserte beim Meeting in Heidelberg auch den Deutschen Rekord – und das gleich doppelt! Zudem beeindruckten Marie Pietruschka und Marek Ulrich mit starken Bestzeiten und EM-Normen über ihre Hauptstrecken.

Nachdem er schon im Vorlauf seine starke Form angedeutet hatte und in 1:55,51 Minuten die bisherige Bestmarke, gehalten vom einstigen Leutzscher Ramon Klenz, um 19 Hundertstel unterbot, legte David Thomasberger im Finale kräftig nach. In 1:55,04 Minuten drückte er den Deutschen Rekord noch einmal deutlich nach unten. Eine echte Weltklasseleistung: Bei der Schwimm-WM 2019 hätte die Zeit im Finale zum sechsten Platz gereicht und in diesem Jahr waren weltweit gerade einmal zwei Athleten schneller als Thomasberger.

Der Leipziger hat damit zwar das Ticket nach Tokio in der Hand. Die Koffer kann er aber noch nicht ganz packen. Sollten bis zum Ende des Qualifikationszeitraums am 18. April noch zwei andere Deutsche schneller sein als er, würden diese ihn vom Olympiastartplatz verdrängen. Das muss aber erst einmal jemand schaffen: Mit seinen heutigen Leistungen hat Thomasberger im Kampf um die Tickets bärenstark vorgelegt.

Einen gelungenen Einstand in die Olympiaqualifikation legte auch Marie Pietruschka (Post SV) hin. Die Leipziger WM-Finalistin schwamm in Heidelberg über die 100m Freistil in 55,01 Sekunden auf Platz zwei eine neue persönliche Bestleistung und zeigte, dass man sie auch für die Olympiastaffel auf dem Zettel haben sollte. Ihre Vereinskollegin Lia Neubert schlug in 56,88 Sekunden als Sechste an. Über die 200m Freistil zauberte Marie Pietruschka wie schon tags zuvor über die 100m-Distanz eine neue Bestzeit ins Becken. In 1:58,30 Minuten gab die WM-Finalistin dabei ein dickes Empfehlungsschreiben für die 4x200m-Staffel bei Olympia ab. Zwar muss das Quartett zunächst noch die vom Verband vorgegeben Norm erfüllen und Pietruschka ist nur dann mit dabei, wenn sie auch bis Ende des Qualifikationszeitraums am 18. April unter den Top Vier über die 200m Freistil steht. Die Chancen, dass diese beiden Voraussetzungen erfüllt werden, sehen aber recht gut aus.

Zudem unterbot Pietruschka damit problemlos die Norm für die Schwimm-Europameisterschaften, die im Mai in Budapest über die Bühne gehen. Sollte es also mit der Olympiastaffel nix werden, könnten wir sie bei der EM in internationalen Gewässern sehen. Gleiches gilt für Marek Ulrich. Der SSG-Schwimmer stellte über die 100m Rücken in 54,27 Sekunden seine persönliche Bestzeit ein und knackte die Norm für die Europameisterschaften. Auch sein Blick dürfte aber auf Tokio gerichtet sein. Aktuell führt er das Ranking der potentiellen Rückenschwimmer für die deutsche Lagenstaffel bei Olympia an.

Der Nachwuchs schielte ebenfalls bereits in Richtung internationaler Qualifikationen.. Über die 200m Freistil holte der Leipziger Neuzugang Timo Sorgius gemeinsam mit Louis Dramm (1:52,25 / Dresdner Delphine) einen Leipziger Doppelsieg und kam in 1:51,35 Minuten bis auf gut eine halbe Sekunde an die Norm zur Qualifikation für die Junioren-EM heran. Die Chemnitzerin Lara Seifert schob sich mit ihren Leistungen ebenfalls weiter nach oben auf das Klemmbrett des Nachwuchs-Bundestrainers. Über die 100m Schmetterling schwamm sie in 1:02,14 Minuten nicht nur auf Platz eins des Feldes, sondern bis auf eine Sekunde an die geforderte Norm für die Wettbewerbe in Rom heran. Damit steht sie derzeit auf Rang eins der JEM-Jahrgänge über diese Strecke. Ebenso sieht es über die 200m Lagen aus, wo sie nun zusammen mit der Erlangenerin Kellie Messel das Feld anführt (2:19,93). Über die 400m Freistil schwamm sie zudem in starken 4:22,19 Minuten zu Platz zwei in Heidelberg. Gleiches gelang ihrer Vereinskollegin Emily Schnee über die doppelte Distanz. Über die 800m erkämpfte sie sich in 9:07,14 Minuten ebenfalls auf den zweiten Rang. 

In den weiteren Finals gab es für Yannis Willim über die 200m Brust (2:13,58) und Lia Neubert über die 50m Freistil (26,24) jeweils Rang zwei. Für ersteren (Post SV) gab es über die 100m Brust zudem in 1:01,79 Minuten Platz drei mit starker neuer Bestzeit. Die Chemnitzer JEM-Teilnehmerin und Brust-Spezialistin Magdalena Heimrath landete über die 100m und 200m gleich zweimal auf dem undankbaren vierten Platz. In 1:11,96 Minuten und 2:35,55 Minuten schwamm sie allerdings immerhin wieder in den Bereich ihrer starken Zeiten von 2019. 

Sachsens Wasserhelden haben am Wochenende nicht nur die heimische Schwimm-Szene beeindruckt, sondern auch national und in Person von David Thomasberger sogar über die deutschen Grenzen hinaus von sich reden gemacht. Viel Zeit, um sich auf den Lorbeeren auszuruhen, bleibt aber nicht. Schon am kommenden Samstag geht die Jagd auf Tickets nach Tokio und Budapest weiter. Mit dem Wettkampf in Magdeburg steht dann die zweite Station des dreiwöchigen Qualifikationszeitraums im Kalender.

Thomas Rohmberger
Öffentlichkeitsarbeit SSV