European Youth Olympic Festival (EYOF): Lucie Kühn und Michael Schäffner für Deutschland erfolgreich

Lucie Kühn beim Finalstart über 200m Rücken. (c)Foto: Marco Foelske

Lucie Kühn beim Finalstart über 200m Rücken. (c)Foto: Marco Foelske

Die beiden Leipziger Schwimmer Lucie Kühn und Miachael Schäffner (beide SSG Leipzig, Stammverein: SC DHfK Leipzig), die sich in der zweigeteilten nationalen Qualifikation bei der DM und DJaM für die EYOF qualifizieren konnten, kehrten heute aus Tbilisi zurück. In der georgischen Hauptstadt wurden vom 26. Juli bis 1. August die EYOF, bestehend aus Wettbewerben in neun Sportarten, durchgeführt. Mit Platz vier und fünf, jeweils mit der Lagenstaffel erreicht, erreichten sie ihre besten Ergebnisse.

Dennoch, so richtig zufrieden waren beide nicht. Auch wenn sie nicht nur mit den Temperaturen im neugebauten Freiluft-Becken, die im Schatten immer über 35°C lagen, sondern auch mit der (vorsichtig gesagt) gewöhnungsbedürftigen und sehr einseitigen Verpflegung zu kämpfen hatten, schneller wollten sie schon schwimmen. Gemäß dem von Jugend-Bundestrainerin Beate Ludewig ausgegeben Motto: "Es gibt keine Ausreden, nur Lösungen". So campierte die deutsche Auswahl gleich mal direkt unter dem Sprungturm, der noch den meisten Schatten bot, was man von den Tribünen ganz und gar nicht sagen konnte. Der mitgereiste Fanclub aus Eltern, Freunden und Trainern peppte die Verpflegung dann auch ein bisschen auf. Stichwort Schokocreme (Wir wollen ja keine Werbung machen, aber das Glas hielt nur einen Tag...).

Aber zurück zum Schwimmen. Lucie hatte als Rückenschwimmerin natürlich auch noch mit der fehlenden Orientierungsmöglichkeit an der Decke zu tun und schwamm prompt in ihren ersten Läufen direkt an der Leine. Der Vorlauf über 100m Rücken gleich am ersten Wettkampftag, direkt nach dem Abend der tollen Eröffnungsfeier, ging mit rund 2,5 Sekunden über Bestzeit auch gleich daneben. Dennoch reichte es für das Halbfinale. Dort steigerte sich sich um eine ganze Sekunde - es reichte zu Platz neun. Leider hatte sie damit das Finale knapp verpasst. Auf der doppelten Distanz zwei Tage später jedoch schaffte sie den Einzug ins Finale und belegte am Ende Rang 8.

Michael begann ebenfalls am ersten Tag - belegte über 100m Schmetterling Rang 12. Auf der doppelten Distanz war er am am Freitag, dem Schlusstag der Schwimmer, sogar noch ein Platz besser und wurde Elfter.

An diesem Tag hatte er noch einen weiteren, etwas überraschenden, Einsatz. Sowohl im Vorlauf als auch im Finale schwamm er die deutsche Lagenstaffel an, wurde demzufolge als Rückenschwimmer eingesetzt. Sie belegte im Finale Rang fünf.

Auch für Lucie hieß es: die Lagenstaffel auf Kurs bringen. Auch sie war der Startschwimmer der deutschen Staffel und steigerte sich im Vorlauf zu ihrer Leistung am ersten Tag. Im Finale holte sie noch einmal alles aus sich heraus, lag bis 75 Meter deutlich unter ihrer Vorlaufzeit, brach dann etwas ein. Dennoch belegte die Damenstaffel letztendlich Rang 4.

Die Wettkämpfe in Tbilisi, so mitgereiste Eltern, waren äußerlich sehr gut organisiert. Die Stadt quoll fast über vor Werbeplakaten, was aber nicht gerade die reichlich vorhanden, jedoch voll in der Sonne liegende, Zuschauerränge füllte. Es gab jede Menge Volontäre, die sich freundlich um die Teams kümmerten. Sie konnten auch nichts dafür, dass man beim Schwimmen bei der Wahl der Zeitmess-Technik bzw. -Firma etwas daneben lag. Wenn durch Ausfälle der Zeitmessanlage mangels fehlender Handstoppung gleich mal ein Lauf wiederholt werden musste, ist das schon etwas bedenklich für eine Veranstaltung dieser Größenordnung. Mal ganz zu schweigen von der sehr schleppenden Veröffentlichung der Ergebnisse. Jedoch: Am letzten Tag wurde sogar ein Zielgericht gesichtet. Da sieht man die Leistungen der ehrenamtlichen sächsischen Kampfgerichte und Organisatoren, PC-Experten und aller anderen Helfer am Beckenrand, noch einmal mit ganz anderen Augen.

Für Lucie und Michael waren diese Tage in Tbilisi nicht nur erlebnisreich, sie sammelten auch viele Erfahrungen. Der Tagesablauf ähnelte schon dem von Olympischen Spielen. Auch dass die Wettkämpfe in einem Freiluft-Becken stattfanden ist in jedem Fall eine große Erfahrung. Wir wünschen Lucie und Michael weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg hoffentlich bis nach ganz oben. Denn um es noch einmal herauszuheben: Bei der EYOF waren 50 Nationen am Start. Wenn wir hier über Platz 4 und 5 in den Staffeln oder den Plätzen 8,9,11 und 12 in den Einzeldisziplinen sprechen, dann reden wir davon, dass die beiden sächsischen Schwimmer Anschluss an die europäische Spitze in ihrem Alter gefunden haben (zumal Micha noch dem Jüngeren der beiden startberechtigten Jahrgänge angehört). Herzlichen Glückwunsch als noch einmal dazu und nun gute Erholung in den Ferien!

Dirk Oehme
Sichtungstrainer Schwimmen Sachsen

Michael Schäffner (c)Foto: Jackie Heiner

Michael Schäffner (c)Foto: Jackie Heiner

Lucie Kühn beim Finalstart über 200m Rücken. (c)Foto: Marco Foelske

Lucie Kühn beim Finalstart über 200m Rücken. (c)Foto: Marco Foelske