"Ich habe mir so viele Träume in meinem Sport erfüllen können. Es war eine richtig coole Zeit, aber jetzt genieße ich es, selbst meine Pläne zu machen und nicht mehr morgens halb acht an meine körperlichen Grenzen gehen zu müssen.“
Deutschlands beste Wasserspringerin Tina Punzel gab am Montag auf einer Pressekonferenz ihren Rücktritt bekannt. Mit der Dresdnerin verabschiedet sich eine Wasserspringerin aus der Sprunghalle, die über Jahre hinweg den internationalen Ton in der Weltspitze mit bestimmte. Bereits mit 17 Jahren gelang ihr mit dem 3m Einzel-Gold bei der EM der internationale Durchbruch. Acht Jahre später krönte sie zusammen mit Lena Hentschel ihre Karriere mit dem Gewinn der Olympiabronzemedaille im Synchron-Wettbewerb vom 3m Bett. Nach alle den Jahren im Leistungssport aber lodert das Feuer des Ehrgeizes nicht mehr so heiß bei der 27-jährigen: “Meine Lust, mich jeden Tag 7.30 Uhr in die Halle zu stellen, kam nach der Saison-Pause nicht so richtig wieder. Ich brenne nicht mehr dafür, in Paris 2024 um jeden Preis meine beste Leistung zu zeigen“, sagte sie und fuhr fort: „Dafür war Tokio mit Olympiabronze vielleicht auch zu perfekt. Ich habe mit zweimal Gold bei der EM in Rom 2022 einen wunderbaren Abschluss gehabt. Jetzt freue ich mich auf alles, was das Leben noch zu bieten hat."
Mit ihrem bravourösen Olympia-Auftritt in Tokio hat Tina Punzel im vergangenen Jahr beste Werbung für ihren Sport gemacht. Zusammen mit ihrer Synchron-Partnerin Lena Hentschel gewann die Dresdnerin im Synchronwettbewerb vom Drei-Meter-Brett in einem packenden Finale sensationell die Bronze-Medaille. Die beiden belohnten sich damit nicht nur für ihre jahrelange Arbeit, sondern setzten zugleich die lange Erfolgs-Historie des Wasserspringens in Sachsen fort. Bereits seit vielen Jahren mischen sächsische Athleten regelmäßig in der Weltspitze mit. Die Sprungtechniken und Leistungen der Springer haben sich über die Zeit aber zum Teil erheblich verändert. Heute springen Frauen in der Weltspitze, Schwierigkeiten, an die vor 30 Jahren noch nicht einmal zu denken war. Das und die Leistungen der beiden Damen war uns Anlass genug, mal den videografischen Blick zurück in die Vergangenheit zu werfen und zu schauen, wie es Frauen heute möglich ist, in solche Dimensionen zu springen.
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Bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Europameisterschaften im Wasserspringen konnten die sächsischen Athletinnen ordentlich Gewicht zur Medaillen-Einwaage des deutschen Teams beitragen. Mit zwei Goldmedaillen und einem vierten Platz war es vor allem die Dresdnerin Tina Punzel, die mit der Mittagssonne in Rom um die Wette strahlte. Insgesamt bringt das deutsche Wasserspringteam dreimal Gold und dreimal Bronze aus Italien mit nach Hause.